Die Dolomiten fallen auf durch ihre zerklüfteten Gipfel und Kämme, in den dazwischen liegenden Tälern leben Menschen mit unterschiedlichsten Muttersprachen; während im nördlichen und nordwestlichen Teil Deutsch gesprochen wird, ist es im südlichen Teil italienisch und im mittleren Bereich ladinisch. Diese Sprache wird in den vier Tälern rund um den Sellastock (Fassa-, Grödner-, Gader- und Buchensteintal) und im Ampezzo gesprochen.
Viele Schriftsteller reisten in den vergangenen Jahrhunderten in diese Gegend und ließen sich davon inspirieren.
In ähnlicher Weise wollten es auch wir machen und so brach am 30. Juli 2020 eine kleine Reisegruppe, bestehend aus zwei Mitgliedern des k. u. k. Pionierbataillons Nr. 2, zwei weiteren des k. k. Landwehrinfanterieregiments Linz Nr. 2 und einem vom Kameradschaftsbund in Schärding, zu einer wohlfeilen Erkundungsmission in den Dolomiten auf.
Unser erstes Ziel war der Hauptort Osttirols, die Stadt Lienz. Ein kurzer Aufenthalt in der lokalen Gastronomie stillte unseren Hunger und bei einem kleinen Stadtrundgang verschafften wir uns einen Überblick über diese Bezirkshauptstadt Tirols.
Über den ehemaligen Grenzübergang Sillian ging es weiter ins Pustertal, wo wir in Toblach ins Höhlensteintal abbogen. Im Bereich der ehemaligen Straßensperre Landro eröffnete ein Tal den ersten Blick auf die Drei Zinnen, unser erstes Ziel in den Dolomiten.
Vom Parkplatz beim Rifugio Auronzo (2320 m) folgten wir zu Fuß einem nahezu ebenen Weg zum Rifugio Lavaredo auf 2344 Meter Seehöhe. Weitere 110 Höhenmeter und unser Tagesziel, der Paternsattel war erreicht. Leider hat der Stoßtrupp des LIR.2 während des Marsches sukzessive seine anderen Mitstreiter am Wegesrand zurücklassen müssen.
Am Paternsattel, Hauptstellung der Italiener im Ersten Weltkrieg, zeigten die Drei Zinnen ihre Schokoladenseite, die man von unzähligen Bildern kennt. Nach einer etwas längeren Geländeorientierung und der Begehung der noch schwach erkennbaren Stellungen kehrten wir wieder zum Rif. Auronzo zurück.
Die Fahrt ging weiter nach Cortina d’Ampezzo und hinauf zum Falzaregopass. Von der Passhöhe eröffnete sich zum ersten Mal der Blick auf den Col di Lana und Monte Sief, und über allem thronend die über 3000 Meter hohe Marmolata. Nach kurzer Abfahrt ins Buchensteintal erreichten wir Arabba, wo wir uns für die nächsten beiden Nächte einquartierten.
Am zweiten Tag fuhren wir zunächst wieder die Strecke zurück zum Falzaregopass, von wo wir mit der Seilbahn auf den Kleinen Lagazuoi (2762 m) gelangten. Von dort oben bot sich ein herrlicher Rundblick in die Tofanen, den Großen Lagazuoi, den Hexenstein, Col di Lana, Monte Sief, Sella-Gruppe und natürlich wieder die Marmolata.
Im Anschluss ging die Fahrt weiter zum Werk Tre Sassi, wo ein kurzer Museumsbesuch nicht fehlen durfte. Die Fahrt ins Abteiltal (Badia) und die dazugehörige Mittagspause in Corvara verbunden mit einem kleinen Orientierungsfehler verzögerten nun doch etwas unser Eintreffen in Malga Ciapéla, von wo wir, wiederum mit der Seilbahn, auf die Marmolata fahren wollten. Es waren dann nur noch zwei der drei Sektionen machbar, nichtsdestotrotz kamen wir bis in eine Höhe von 2950 Meter und der Ausblick über die Dolomiten war faszinierend. Nur noch wenig zeugt hier von den Kämpfen die sich hier von 1915 – 1917 zutrugen. Im Museum in der Seilbahnstation konnte man mehr über die sogenannte Stadt im Eis erfahren, die die Österreicher ab 1915 im Marmolatagletscher schufen.
Auf der Rückfahrt nach Arabba stand neben dem Fedàiapass (2057 m) auch noch das Pordoijoch (2239 m) auf unserem Routenplan. In gemütlicher Runde und bei einem Kaffee genossen wir auf der Passhöhe die Aussicht auf Sellastock, Langkofel und Rosengarten.
Bis zum Sonntag war uns das Wetter hold und bei Sonnenschein zeigten sich die Dolomiten von ihrer besten Seite. Am Sonntag trübten leider Wolken den Blick auf die Gipfel und leichte Schauer taten ihr übriges dazu. Am Weg zurück nach Toblach machten wir beim Kriegerfriedhof im Höhlensteintal einen kurzen Halt. Auf diesem Friedhof sind Soldaten aus fast allen Teilen der Monarchie beigesetzt. Bemerkenswert war der gepflegte Zustand der Anlage. Ein weiterer Abstecher brachte uns noch nach Sexten, wo wir einen kurzen Blick auf das Werk Mitterberg der „Sperre Sexten“ warfen. In Sexten selbst war es natürlich eine Verpflichtung den Friedhof zu besuchen, wo der Bergführer Oberjäger Sepp Innerkofler begraben ist, nachdem er bereits im am 4. Juli 1915 am Paternkofel gefallen war.
Auf der Rückfahrt hielten wir an unserem Plan fest, über die Grossglockner-Hochalpenstraße zurück zu fahren. Das Wetter verschlechterte sich zusehends mit der Höhe und auf der Kaiser Franz-Josefs-Höhe war die umgebende Bergwelt nur zu erahnen. Daraufhin war der Pinzgau schnell durchquert, in Bad Reichenhall noch eine Essenspause eingelegt und auf der Autobahn wieder zurück nach Hause.
In den nächsten Jahren, wenn nicht sogar schon nächstes Jahr, wird eine Frontreise des LIR. 2 sicherlich in die Dolomiten führen, Informationen und Erkenntnisse wurden ja zahlreich gesammelt.