Geschichte der Garnison RIED im Innkreis

Die Verteidigung von RIED lag noch im 18. Jahrhundert in den Händen der Bürgerschaft. Diese ursprüngliche bayerische Einrichtung wurde 1779 mit der Abtretung des Innviertels an Österreich in ein österreichisches Militärkorps umgewandelt.

In den Jahren 1925 bis 1936 wurden immer wieder Einheiten des Österreichischen Bundesheeres der 1. Republik in der Stadt RIED einquartiert und führten hier im Rahmen dieser Verlegungen ihre Ausbildung durch. Nach jahrelangen Bemühungen der Rieder Stadtväter in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit war es schließlich 1936 so weit. Die Mühe und Arbeit der führenden Männer von RIED hatten ihren Erfolg gefunden: Den Bitten der Stadt folgend begann die Republik mit der Errichtung einer Garnison, die das gesamte Innviertel abdecken sollte. Nach Vollendung unter Baumeister Franz FELLNER erfolgte am 23. September 1937 die offizielle Einweihung und Übergabe der Kaserne RIED an den Kommandanten des neu aufgestellten OÖ. Infanterieregimentes Nr. 17, Oberstleutnant Franz WOLFSBERGER.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 nutzte die Deutsche Wehrmacht die Kaserne RIED. 1942 wurde die bestehende Kasernenanlage um mehr als das Doppelte erweitert und bis ins Jahr 1945 von verschiedenen Truppen (u.a. Panzer-Jäger-Abteilung 100) und militärischen Einrichtungen genutzt.

Das Battalion

Am 3. Mai 1945 zog nach kurzem, heftigem Kampf das 2nd Bataillon des 66th Infantry Regiment (71st [US] Infantry Division „Red Circle“) in RIED ein. Amerikanische Truppen nutzten die unversehrt gebliebene Kaserne bis Ostern 1946. Bis 1956 wurde die Kaserne als Flüchtlingslager für Heimatvertriebene verwendet.

Nachdem die Republik Österreich 1955 wieder ihre volle Souveränität erlangt hatte, sollte die Kaserne RIED mit Soldaten des neuen Bundesheeres belegt werden. Nach Instandsetzung und Adaptierung konnte die Kaserne RIED schließlich am 23. Februar 1958 wieder ihrer alten Bestimmung übergeben und vom vollmotorisierten OÖ. Feldjägerbataillon 13 (FjgBaon 13) unter ihrem ersten Kommandanten Major Friedrich OBERMAIR bezogen werden. Damit wurde RIED wieder zur Garnisonsstadt. Die feierliche Garnisonseröffnung auf dem Rieder Stadtplatz fand in Anwesenheit des Herrn Bundesministers für Landesverteidigung Ferdinand GRAF und des Herrn Landeshauptmannes von OÖ. Dr. Heinrich GLEISSNER unter großem Beifall der Bevölkerung statt. BM GRAF führte in seiner Festsprache aus: „RIED als Garnison zu haben, heißt Glück zu haben!

Im Jahre 1959 wurde der 1. Garnisonsball abgehalten. Der seitdem jährlich stattfindende Garnisonsball ist heute einer der gesellschaftlichen Höhepunkte im Innviertel und konnte bei kontinuierlicher Steigerung im Jahr 2004 bereits 4.000 Besucher verzeichnen.

1959 wurde die Schießstätte WEIERFING angepachtet und 1961 der Garnisonsübungsplatz ASENHAM angekauft. In den Sommermonaten 1962 und 1963 wurde vorwiegend in Handarbeit des Kaders der erste Sportplatz und später noch die Hindernisbahn gebaut.

Am 1. Oktober 1963 erfolgte die Umgliederung zum Panzergrenadierbataillon 13. Als Kampffahrzeug kam der amerikanische Schützenpanzer M-21, ein Halbkettenfahrzeug, zum Einsatz. 1965 fand die Umrüstung des Bataillons auf den Schützenpanzer SAURER statt.

Die offizielle Namensgebung „General ZEHNER-Kaserne“ erfolgte am 15. Mai 1967, benannt nach dem Staatssekretär für Heerwesen in der 1. Republik, General der Infanterie, Wilhelm ZEHNER. Diese Benennung war der Rieder Kaserne schon 1936 zugedacht worden, kam aber durch die Ereignisse im Jahr 1938 nur kurz zum Tragen.

Der Rieder Stadtplatz war am 15. Mai 1981 der Schauplatz der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde des PzGrenB13 mit der Stadtgemeinde RIED/Innkreis. Diese Partnerschaft festigte und bekräftigte den bereits seit Jahrzehnten bestehenden hervorragenden Kontakt zwischen den „13ern“ und der Stadt RIED.

1991 bewährte sich das Bataillon beim Sicherungseinsatz in Kärnten.

Seit 1991 besteht auch die „13er-Kameradschaft„, welche heute den größten wehrpolitischen Verein in Österreich mit 1.900 Mitgliedern bildet. Sie wirkt in vielfältiger Art und Weise unterstützend für das Bataillon und sucht bundesweit ihresgleichen.

2001 setzt das Bataillon durch die Aufstellung der Österreichweit ersten Kaderkompanie für den Einsatz im KOSOVO (KFOR 5) neue Maßstäbe. Dieser Weg wurde konsequent weitergeführt, 2018 stellt das PzGrenB13 den Großteil der österreichischen Kräfte für die EU-Battlegroup des ersten Halbjahres 2018.

Im Zuge des schweren Augusthochwassers 2002 bewährte sich das Bataillon in den Räumen RIED, AUROLZMÜNSTER, SCHÄRDING, KREMS und unteres KAMPTAL. Beim großen Hochwasser im Jahr 2013 kam das Bataillon in SCHÄRDING zum Einsatz.

Seit 2003 wurden die altgedienten Schützenpanzer SAURER sukzessive durch den modernen Schützenpanzer ULAN ersetzt. Die ersten 12 SPz ULAN trafen am 19. Dezember 2003 in RIED ein. Das PzGrenB13 genießt heute innerhalb des Österreichischen Bundesheeres einen ausgezeichneten Ruf, ist neben dem PzGrenB35 eines der beiden verbliebenen Panzergrenadierbataillone des Österreichischen Bundesheeres und bildet ein maßgebliches Element der 4. Panzergrenadierbrigade. Im Frieden darin geübt, wird es auch im Einsatz eine Verpflichtung sein, seinem Wahlspruch gerecht zu werden:

Tapfer, standhaft und treu!

verfasst von Oberstleutnant Mag. phil. Sebastian HEISSL, ehem. S1/5